Mit dem Zug zu Erlebnissen an der Grenze der Tschechischen Republik
METALCOM ist ein Zulieferer von Oberbaukonstruktionen für die komplette Reparatur von Bahnstrecken. Wenn wir Sie also zu einem Bahnausflug einladen, kann es passieren, dass Sie gerade auf von uns gelieferten Schwellen, Schienen, Unterlagsplatten, Luftschrauben, Unterlagen, Klemmplatten fahren… Und mit der Einladung beginnen wir, wo auch sonst, bei uns zu Hause. An der Grenze der Tschechischen Republik. Wir haben für Sie drei interessante Strecken ausgewählt, die es auf jeden Fall wert sind befahren zu werden, auch wenn Sie kein großer Fan von Zügen sind:
Zu den Winzern (nicht nur) mit dem Fahrrad - Strecke Břeclav (CZ)/Znojmo (CZ)
Die Strecke zwischen Břeclav und Znojmo ist ein Paradies – nicht nur für Radfahrer und Weinliebhaber. Auch Geschichtsinteressierte kommen hier auf ihre Kosten, und eigentlich auch Familien mit Kindern. Die wunderschöne Landschaft, die tschechisch-österreichischen Familienattraktionen bei Valtice, gutes Essen und hervorragender Wein, die strategische Lage der Bahnstrecke mit einer reichhaltigen historischen Vergangenheit (vor dem Fall der Mauer stellte ein nicht unbedeutender Streckenabschnitt die Grenze der streng bewachten Grenzzone dar, und so können Sie sich zum Beispiel in der Umgebung von Sedlec mit der Geschichte der Fluchtversuche über die Grenze bekannt machen) verspricht attraktive Erlebnisse.
Eine Verlockung nicht nur für Radfahrer sind die Weinpfade. Diese können Sie in Anbindung von den meisten Bahnstationen und Haltestellen auf der Strecke befahren. Und Sie werden es nicht bereuen – Novosedly, Sedlec, Březí, Mikulov, Znojmo… jeder Name steht für einen Weinanbauort voller Legenden und großartigen Winzern.
Links:
- Freiheitspfad
- Bare-foot Trail between Valtice and the Austrian town of Schrattenberg
- ČD (Czech Railways)
Siebenmal über die Grenze – Strecke Cheb (CZ)/Bad Brambach (DE)
Die Bahnstrecke zwischen der tschechischen Ortschaft Cheb und dem sächsischen Kurort Bad Brambach (eine reizvolle Badewelt) ist von hohem Interesse – nicht nur aufgrund dessen, dass der Zug, eine Motorlokomotive eines deutschen Privatunternehmens, bei uns unter dem Namen RegioSpider bekannt, mehrere Male die Staatsgrenze überquert.
Die Strecke hat eine bunte Geschichte hinter sich und führt durch eine wunderschöne Umgebung. Für diese Bahn schien es keine Grenzen zu geben, der Zug gleitet im Zickzackkurs nach Deutschland und zurück, und zwar so, dass Sie es beim Beobachten der Landschaft voller Grünflächen (Gehege mit Damhirschen und Mufflons), Kurattraktionen (Aquaforum) und Sehenswürdigkeiten (Schloss Schönberg) gar nicht bemerken. Schließlich überquert der Zug auf der Strecke, die Sie im Fahrplan unter der Nummer 147 finden, siebenmal die Staatsgrenze. Auch wenn die Staatsbahn die internationale Bahnverbindung sicherstellt, so hat der hiesige Betrieb einen eher regionalen Charakter.
In den Zeiten der DDR und der ČSSR waren auf dieser Strecke die Schnellzüge Karlex und Karola nach Berlin und Leipzig unterwegs. In den siebziger Jahren wurde die legendäre Maschine der Reihe SVT 175 Görlitz eingesetzt, die wegen ihrer eleganten Form als „Delfin“ bezeichnet wurde.
Links:
Die Moldava-Bergbahn – Strecke Most (CZ)/Moldava (CZ)
Die Strecke, welche die Orte Most und Moldava im Erzgebirge miteinander verbindet, führte ehemals bis ins sächsische Freiberg und gehört zu den schönsten Lokalitäten in Tschechien. Wegen ihres Profils und der Bauausführung wird die Strecke als Moldava-Bergbahn bezeichnet. Der Zug muss ein anspruchsvolles Berggelände über drei Viadukte und zwei Tunnels überwinden. Der Bau einer solchen Bahnstrecke mit derartigen Parametern war technisch und finanziell äußerst anspruchsvoll.
Auf der vierzig Kilometer langen romantischen Strecke herrscht mit Sicherheit kein Mangel an interessanten Orten: Louka u Litvínova (Kämpfe von 1918), Osek (Zisterzienser-Kloster in Osek), die Ortschaft Benátky im Osten Böhmens - Dubí (Kirche der Jungfrau Maria), Hrob (zwei Viadukte, protestantische Kirche)…
Links:
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Geheimnis der Pappfahrkarte.
Um die Erfindung der Pappfahrkarte machte sich Thomas Edmondson (30.06.1792, Lancaster - 22.05.1851, Manchester) aus dem Vereinigten Königreich England und Irland verdient – daher auch Edmondsonsche Fahrkarte genannt. Das Billett von Thomas Edmondson enthielt Angaben über das Reiseziel, den Fahrpreis und die fortlaufende Nummer der Fahrkarte. Dieses Fahrkartensystem führte er erstmals anno1840 auf der von den Gesellschaften Manchester and Leeds Railway neu betriebenen Bahnlinie Manchester–Leeds ein.
Bildquellen: Fahrkartenserien
Die Edmondsonschen Fahrkarten fanden nach und nach in verschiedenen Ländern der Erde Anklang. Während die benachbarte Deutsche Reichsbahn bereits 1848 Pappfahrkarten einführte, dauerte dies im damaligen Österreich-Ungarn noch bis 1860 und auch so fanden sie nur recht zaghaft Verbreitung. Für die Länder der Böhmischen Krone wurden die Fahrkarten in Wien gedruckt und dies noch bis annähernd 1890. Erst dann nahm die erste Fahrkartendruckerei in Böhmen ihren Betrieb auf – die Gesellschaft StEG in Prag – Žižkov.
Die Billetts wurden in sog. Ternionen (Dreierverbindungen) aufbewahrt – einem Kasten in Form eines zu öffnenden und verschließbaren Schränkchens mit Fächern für die Fahrkartenstapel. In diesen waren die Fahrkartenstapel so gestapelt, dass die unterste immer ein bisschen vorlugte, damit man sie leicht herausziehen konnte, gleichzeitig war auch gut die Nummer der oberen Fahrkarte zu sehen, was eine leichte Kontrolle ermöglichte. An den Fahrkartenkanten befanden sich schräge, rote Streifen, an denen der Kassierer auf einen Blick erkannte, ob die Fahrkarten im Stapel eine zusammenhängende Zahlenreihe bildeten. Bei der Ausgabe wurde die Fahrkarte in der Fahrkartenstempelpresse (Komposteur) gekennzeichnet, die auf der Rückseite des Billetts das aktuelle Datum einpresste.
Die Abmessungen der Fahrkarte gingen aus dem englischen Maßsystem hervor: 2 1/4" x 1 3/16" x 1/32". Übertragen in unser Maßsystem (mit ein bisschen Ungenauigkeit) also 57 x 30,5 x 0,8 mm. Das Flächengewicht der Billetts betrug gewöhnlich 600 g/m2.
Die Edmondsonschen Fahrkarten wurden auf dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik für lange Zeit nicht wegzudenkender Teil von Bahnfahrten. Erst die Verbreitung der Computertechnik leitete den Untergang dieser Fahrkarten ein. Das völlige Ende der Pappfahrkarten bei der Tschechischen Bahn kam dann im Jahre 2001. Mit dem letzten Gültigkeitsdatum GVD 2000/2001 (Samstag, der 09.06.2001) wurden an diesem Tag bei der Tschechischen Bahn das letzte Mal Pappfahrkarten verkauft. Hiermit endete auch die nahezu 140-jährige Epoche Pappfahrkarten bei der Tschechischen Bahn, der Nachfolgerin der Tschechoslowakischen Staatsbahn.
Was alles konnte man aus der Edmondsonschen Fahrkarte herauslesen?
Die Billetts waren nummeriert, im Betrieb der Tschechoslowakischen Staatsbahn und später auch bei der Tschechischen Bahn mit einer fünfziffrigen Zahl zumeist im oberen oder unteren Teil der Fahrkarte, wobei jede dieser Varianten (die sog. Relation) besonders nummeriert war. Ursprünglich wurden vierziffrige Zahlen verwendet, aber diese wurde um 1914 auf dem Gebiet der späteren Tschechoslowakei auf Fahrkarten aus zentralen Druckereien durch fünfziffrige Fahrkarten ersetzt, aber beispielsweise in Rumänien wurden vierziffrige Billetts noch am Beginn des 21. Jahrhunderts verwendet.
Die Fahrkarten von ČSD und ČD beinhalteten zudem die folgenden Angaben:
- Den Namen des ausgebenden Bahnhofs, bei größeren Bahnhöfen auch einen Buchstaben zur Kennzeichnung des entsprechenden Schalters
- Den Grenzbahnhof der entsprechenden Zone, d.h. die weiteste Entfernung, in die man in verschiedene Richtungen mit der Fahrkarte fahren durfte. Bei ČSD und ČD gab es in der Regel gemeinsame Fahrkarten für eine bestimmte Entfernungszone für sämtliche oder mehrere Fahrtrichtungen. Diese Zonen waren betrugen in kürzeren Entfernungen jeweils 10 Kilometer, die größten Entfernungen dann jeweils 50 Kilometer. Bei Fahrkarten in größere Städte (beispielsweise nach Prag) waren die für die Randbezirke und ins Stadtzentrum gültigen Fahrkarten noch farblich differenziert.
- Die Wagenklasse (diese wurde bereits durch die Farbe der Fahrkarte definiert)
- Die Art des Zuges (nach Aufhebung des Eilzug- und Schnellzugzuschlags fehlte diese Angabe dann auf manchen Fahrkarten). Schnellzugfahrkarten hatten zudem einen roten Streifen. Farblich differenziert waren auch die separaten Zuschlagskarten für Schnellzüge (schräge, weiß-braune Streifen), für Eilzüge (waagerechte weiß-braune Streifen) und die Bahnsteigkarten (rosa). Wochenkarten für den täglichen Pendelverkehr waren blau mit vorgedrucktem Raster zum Lochen der einzelnen Fahrten.
- Die Gültigkeitsdauer (der Ausgabetag der Fahrkarte wurde früher nicht mit in die Gültigkeitsdauer einberechnet, allerdings musste man die Fahrt an dem auf der Fahrkarte vermerkten Tag antreten).
- Der Fahrkartenpreis.
Manche Fahrkarten hatten ein abtrennbares unteres Drittel, auf dem in kürzerer Form die grundlegenden Angaben angeführt waren. Wenn am Fahrkartenschalter keine halben Fahrkarten (Kinderbilletts) für die entsprechende Zone zu haben waren, verwendete man Fahrkarten zum vollen Preis, allerdings mit abgeschnittenem unterem Drittel. In Großbritannien und anfangs auch bei der tschechischen Eisenbahn schnitt man diese mit einem Schrägschnitt und später mit einem geraden Schnitt ab.
Auf dem Gebiet der Tschechischen Republik gibt es Pappfahrten hier und da bis heute noch.
Die Eisenbahngesellschaft „Jindřichohradecké místní dráhy“ (JHMD – Lokalbahn von Jindříchův Hradec) stattete sich 1999 mit mittlerweile überflüssig gewordenen Druckmaschinen aus dem Prager Fahrkartenbetrieb aus und nahm im Frühjahr 2000 in Kamenice nad Lipou den Druck von Pappfahrkarten auf. So halten die Fahrgäste der JHMD wie eh und je eine Pappfahrkarte in den Händen. Die Gültigkeit der Pappfahrkarten ist allerdings auf die JHMD-Linie beschränkt, d.h. Obrataň – Jindřichův Hradec – Nová Bystřice, aber ab dem 01.01.2004 ist eine beschränkte Anzahl von Relationen auf auf ČD-Linien gültig (Zielbahnhof Praha, Hbf., Brno, Hbf.).
Auf ehrwürdige Pappfahrkarten und deren Historie stößt man aber auch im „Fahrkartenverkaufsmuseum“. Dieses Museum siedelt in keinem festen Gebäude an einem bestimmten Ort, sondern in einem Eisenbahnwaggon – in einem ehemaligen Dienstwaggon der Reihe D. Das Museum ist eine Wanderausstellung, die in den beschränkten Möglichkeiten des Waggoninneren die Herstellung und den Verkauf von Eisenbahnfahrkarten vorstellt. Diese Ausstellung entstand in den Werkstätten zur Reparatur von Mechanismen in Pardubice (DOM), die heute dem DKV Česká Třebová unterstellt sind.
Quellenangaben: